Rassistische Beleidigungen und ein Überfall
Senat kann keinen Zusammenhang zwischen einem Vorfall im und einem vor dem Mauerpark erkennen
Zwei Gruppen standen sich am 3. September im Mauerpark gegenüber: Auf der einen Seite 150 bis 200 Fans des Berliner Fußballclubs Dynamo, auf der anderen 40 Mitglieder eines Kameruner Vereins, die im Park ein Fest feierten. »Verbal aggressiv« standen sie sich gegenüber, heißt es in der noch unveröffentlichten Antwort des Senats auf eine Schriftliche Anfrage des LINKEN-Abgeordneten Hakan Taş, die »nd« vorliegt. »Strafrechtlich relevante Vorkommnisse« seien von anwesenden Polizisten nicht festgestellt worden.
Die Mitglieder des Kameruner Vereins, unterstützt von der Opferberatung ReachOut, nahmen die Situation anders wahr. Die Fußballfans hätten rassistische Parolen gebrüllt, einen Mann als »Affe« bezeichnet, Flaschen auf die Feiernden geworfen. Ein Video bestätigt einige dieser Eindrücke.
Der Vorfall war zunächst kaum öffentlich beachtet worden. Selbst die Polizei hatte ihn nicht vermeldet. Gemeinsam mit ReachOut organisierte der Verein dann eine Demonstration gegen rassistische Gewalt und kritisierte die Polizei.
Der Senat erklärte nun in seiner Antwort, der Polizei seien keine verletzten Personen bekannt. Die Beamten hätten den beteiligten Fußballfans Platzverweise erteilt und sie aus dem Park geleitet. Die meisten Beteiligten der anderen Seite hätten »aus eigener Veranlassung« den Park verlassen und seien dabei polizeilich begleitet worden. Bei einem Vorfall, der sich 20 Minuten nach dem Zusammenstoß an der Kreuzung Eberswalder-, Bernauer und Schwedter Straße - dem Südausgang des Parks - ereignete, könne »ausgeschlossen werden«, dass er mit dem Streit in Zusammenhang stehe.
Die Polizei habe an dem Abend »einiges nicht wahrgenommen oder nicht wahrnehmen wollen«, sagte der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Hakan Taş, dem »nd«. »Der Vorfall macht deutlich, dass Rassismus immer noch nicht als solcher erkannt wird.« Taş fordert, Polizisten in diesem Bereich besser zu schulen und für rassistische Vorfälle zu sensibilisieren. Der Abgeordnete kritisierte darüber hinaus, dass auf seine Anfrage hin der Vorfall nicht ausreichend untersucht worden sei. Das müsse nachgeholt werden.
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