Werbung

14 Tote bei Angriff auf schiitische Moschee in Kabul

Armee verstärkt Truppen in Helmand nach Taliban-Offensive / Mindestens 36 weitere Menschen verletzt

  • Lesedauer: 3 Min.

Kabul. Bei einem Angriff auf Schiiten in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens 14 Menschen getötet worden. 36 weitere Menschen seien verletzt worden, als mehrere Bewaffnete am Vorabend des Aschura-Festes eine schiitische Moschee in Kabul attackierten, teilte das Innenministerium am Dienstag mit. Nach einem Angriff der Taliban auf die Hauptstadt der Provinz Helmand, Laschkar Gah, verstärkte die Armee derweil dort ihre Truppen.

Die Angreifer eröffneten nach Angaben der Polizei das Feuer und warfen mehrere Granaten in die Menge der schiitischen Pilger, die sich im Schrein von Karte Sachi nahe der Universität Kabul zu den Aschura-Feierlichkeiten versammelt hatten. Wie ein Sprecher des Innenministeriums mitteilte, wurden ein Polizist und 13 Zivilisten getötet, darunter ein Kind. Unter den Verletzten waren demnach 19 Frauen.

Laut den Behörden wurde mindestens einer der Angreifer getötet. Sondereinsatzkräfte seien kurzzeitig in den Schrein eingedrungen, um nach weiteren Angreifern zu suchen. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte am 23. Juli einen verheerenden Anschlag auf eine Demonstration der schiitischen Minderheit der Hasara in Kabul verübt, bei dem 84 Menschen getötet worden waren.

Präsident Aschraf Ghani verurteilte den Angriff am Dienstag als »Verbrechen gegen die Menschlichkeit«. Die Regierung werde alles tun, um während des Aschura-Festes am Mittwoch für Sicherheit zu sorgen. Der Staatschef rief alle Konfessionen auf, »entschlossen zusammenzustehen« gegen die Feinde des Landes.

Das Aschura-Fest, das am Mittwoch beginnt, ist der wichtigste schiitische Festtag. Weltweit gedenken Schiiten bei dem Fest des Martyriums von Imam Hussein, einem Enkel des Propheten Mohammed, der im Jahr 680 in der Schlacht von Kerbela im heutigen Irak von dem sunnitischen Kalifen Jasid getötet worden war. Die Schlacht von Kerbela besiegelte die Spaltung der Muslime in Schiiten und Sunniten.

Unterdessen entsandte die Armee hunderte Soldaten nach Laschkar Gah, um eine Offensive der Taliban-Rebellen zurückzudrängen. »Mehr als 300« Soldaten seien in die südafghanische Stadt geschickt worden, um ein Vorrücken der islamistischen Aufständischen zu verhindern, sagte der Sicherheitsbeauftragte der Regierung für Helmand, Abdul Dschabar Kahraman.

Die Taliban hatten am Montagmorgen Laschkar Gah angegriffen und in der Stadt eine Autobombe gezündet, um Sicherheitsbarrieren zu durchbrechen. Zehn Polizisten, vier weitere Menschen sowie mehrere Taliban-Kämpfer wurden getötet. Das Verteidigungsministerium erklärte, die Sicherheitskräfte hätten den Angriff zurückgeschlagen, sie fürchteten aber eine Rückkehr der Taliban.

Die Soldaten würden von der afghanischen Luftwaffe sowie von der Nato aus der Luft unterstützt, hieß es. Die Taliban hatten in den vergangenen Monaten wiederholt versucht, Großstädte einzunehmen, darunter Kundus, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Den afghanischen Sicherheitskräften gelang es aber bislang, die Attacken abzuwehren. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.