Eine Hoffnungsfigur nach so viel Elend

Lola Arias eröffnet mit »Atlas des Kommunismus« am Gorki-Theater das Festival »Uniting Backgrounds«

  • Stefan Amzoll
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Ein Nachdenken über den Kommunismus bewirkt dieser »Atlas« nicht. Fantasien von Hass und Verachtung, Elendsgeburten, seit das »Manifest« von Karl Marx und Friedrich Engels in die Welt kam, adressiert er auch nicht. Lola Arias’ Inszenierung bringt poppig verpackt und jugendgemäß den Mittelweg, der ist immer schlechter als die Extreme. Der Zündstoff subjektiver Erinnerung sammelt sich und explodiert in der DDR. Das, was Kommunismus meint, kommt gar nicht vor, und wenn, dann nur äußerlich, naiv, in die simple Erinnerung gepackt, als gut gemeintes Theoriegebilde, das von der Praxis dauernd in den Sack gehauen wird. Die bundesdeutsche Aufarbeitungsindustrie lässt grüßen. Alles Scheiße, außer das Friedrichstadtpalast-Ballett.

Franz Schuberts Lied »Der Atlas« meint Welt und den Riss, der durch sie geht. Atlanten, die ausgreifen, sind bekanntlich Grundrisse der Welt mit ihren Ländern, Städten und Flüssen. Keine Fußnoten. Kommunismus meint mehr....


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