Ideen statt Ideologie
Was haben uns »rechte Denker« wie Gottfried Benn heute noch zu sagen?
Die Geschichte ist alt, aber sie hat immer noch ein ewig junges Erregungspotenzial. Soll der Hervorbringer von Kunst auch ein tadelsfreies Leben aufzuweisen haben, mehr noch, muss er die gleiche Weltanschauung wie ich besitzen (also natürlich die beste aller Weltanschauungen)?
Wer hier Parteigeisterei und Fanatismus vermutet, liegt nicht falsch. Auch eine gewisse inquisitorische Neigung, andere ins klassenkämpferische Verhör zu nehmen, à la Oktoberclub: »Sag mir, wo Du stehst!«, drängt sich auf. Wolf Biermann konterte damals, als ihn dies noch selbst betraf: »Fragt nicht wie im Märchen hirnverbrannt, wer ist der linkste im ganzen Land.« Ja, das Milieu der Gleichgesinnten, das sich ideologisch immer nur selbst bestätigt, ist eine böse Falle: es verdummt und macht borniert. Und mit wem will man am Ende dann noch eine geistige Auseinandersetzung führen, wenn einem das ideologische Freund-Feind-Schema genügt? Toleranz schließt Auseina...
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