Eine Fibel als Schlüssel
Büchersammlung der jüdischen Familie Tietz als NS-Raubgut in Bibliothek Bautzen entdeckt
Es ist eine bunte Sammlung, die auf einem Regal der Bibliothek Bautzen aufgereiht steht: Werke über die Mode des 19. Jahrhunderts; Briefe von Daniel Nikolas Chodowiecki, dem berühmtesten deutschen Kupferstecher vor 1800; Stücke von Christopher Marlowe; ein Band über »Juden in der deutschen Wirtschaft«. Die einzelnen Bücher sind zwar schön, aber sicher keine Raritäten. Und doch ist von einem sensationellen Fund die Rede. Der Grund: Die Bände gehörten zur Bibliothek des jüdischen Unternehmerpaars Georg und Edith Tietz, die einem Gutachter einst als »eine der schönsten« Privatsammlungen galt - und seit 71 Jahren verschollen war.
Jetzt, sagt Robert Langer, seien 50 der ursprünglich 4000 Bände sicher identifiziert; weitere 450 Bücher im Bestand der Bibliothek Bautzen könnten ebenfalls von dem Ehepaar stammen: »Das ist ein Hammerfund.« Langer sucht seit 2014 in Bautzen nach NS-Raubgut - nach Büchern also, die ihren Eigentümern nach 1933 unrec...
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