Der Bösewicht darf nicht gewinnen
Was ist eigentlich aus der großen Debatte um die unpolitische und wenig welthaltige Literatur deutschsprachiger Gegenwartsautoren geworden? Eine Revision von Christian Baron
Wer wissen will, wie es um den deutschen Literaturbetrieb steht, muss den Fernseher einschalten. In jeder Ausgabe der reanimierten Sendung »Das literarische Quartett« (ZDF) wendet Maxim Biller eine beliebte Diskursstrategie an: Sich mit seiner Sichtweise fälschlich in der Minderheit wähnend, poltert er selbstsicher gegen eine behauptete Mainstreammeinung - und schafft es aufgrund seiner beleidigend-geifernden Rhetorik, dass sein Heulen mit den Wölfen wirkt wie das verzweifelte Bellen eines unterdrückten Terriers. Wie mancher Fleischesser fast die komplette Menschheit zur veganen Ernährung konvertiert sieht und der gewöhnliche Alltagsrassist die herrschende Politik allen Ernstes als flüchtlingsfreundlich betrachtet, behauptet Biller gern, die deutschsprachige Literatur sei übersät (wäre es nicht diskreditiert, er würde sicher sagen: versifft) mit linker Propaganda.
Vor nicht einmal drei Jahren entbrannte in den Feuilletons eine wil...
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