Oben aufm Dach
Die Standardsituationen des Kriminalfilms werden mit Sinn für Drastik durchgegangen, um am Ende nicht ins Ziel zu kommen. Matthias Dell über die Münchner Tatort-Folge »Die Wahrheit«
Wenn es im Kino um Kulinarik ginge - was ja für das deutsche, von Fernsehredaktionen finanzierte Kino so auch nicht stimmt -, dann servierte das Fernsehen Convenience Food. Im »Tatort«, der unter all den unzähligen Krimis im deutschen Fernsehen noch immer ein besonderer ist, kann man das daran sehen, dass die wiederkehrenden Kommissarsfiguren grundsätzlich eher verwaltet werden - zumal im schönen München, wo der Franz (Udo Wachtveitl) und der Ivo (Miroslav Nemec) seit einem Vierteljahrhundert ermitteln. Was soll man an Protagonisten akzentuieren wollen, die 72 Folgen hinter sich haben? Als konsistente Charaktere sind die beiden eh nicht mehr zu behaupten.
Der Folge »Die Wahrheit« (BR-Redaktion: Stephanie Heckner) ist schon deshalb relativ schnurz, wie ich, du, wir, man den Franz und den Ivo so sieht. Der Film macht sein eigenes Ding, erfindet dem Ivo eine schlaflose Gereiztheit und dem Franz am Ende eine ziemlich abgedrehte Privat...
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