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Das aufregende Potenzial

Ellen Wesemüller hat auch eine Idee für eine Wissenschaftswoche

  • Lesedauer: 2 Min.

Irgendwie staune ich noch immer. Dabei begann der Bologna-Prozess bereits 1999, im gleichen Jahr wie mein Studium. Zwar protestierte ich gegen diese Reform, Synonym für die Organisation von Wissenschaft unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, die in Konkurrenz, Rankings und Drittmitteln ihren Ausdruck fand. Doch irgendwie baute ich auch darauf, dass das alles schon noch als großer Unfug enttarnt werden würde. Ich bin dann tatsächlich vorher durchgerutscht, noch ganz ohne Noten. Keine! einzige! Note! Bis zum Abschluss 2005, dem Jahr, in dem die Exzellenzinitiative beschlossen wurde.

Als ich studierte, galten Berliner Unis als aufregend, der Stadt wegen, oder als links, der Geschichte wegen, aber bestimmt nicht als Spitzenwissenschafts- oder gar Wirtschaftsstandort. Das ist nun anders. Und obwohl ich das weiß, kann ich mich nicht uneingeschränkt freuen, denn gleichzeitig stelle ich mir vor, wie all das aufregende Potenzial beiseite gedrängt wird, das gute Wissenschaft in sich trägt, auch wenn es sich nicht zu Geld machen lässt: All das Widersprüchliche und schwer Verständliche, das die Verhältnisse Zerlegende.

Ärgerlich finde ich, wenn öffentlich gefördert wird, was nicht öffentlich ist: so rund die Hälfte der Veranstaltungen der Berlin Science Week. Doch natürlich ist dies nur ein - sagen wir mal - Spitzenausdruck dessen, dass Wissenschaft hierzulande eh eine geschlossene Veranstaltung ist. Dazu würde ich auch gerne mal eine Woche gestalten, wenn sich der Regierende mal mit mir treffen möchte. Ich habe da auch einige Ideen, 50 000 Euro sind zwar etwas wenig, aber ich nehme, was ich kriegen kann.

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