Über’s richtige Maß hinaus

Meine Sicht

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 1 Min.

Noch-Innenminister Frank Henkel (CDU) lässt es noch mal richtig krachen. Nur noch wenige Wochen im Amt, hat er kurz vor Ende seiner Dienstzeit wieder Polizisten losgeschickt, um linke Hausprojekte zu durchsuchen. Die Rigaer Straße 94 in Friedrichshain ist ausnahmsweise verschont geblieben, war aber Anlass für den Einsatz.

Grund für den Polizeibesuch war das Verteilen von Handzetteln. Nun gut, nicht nur. Auch Scheiben sollen zerstört worden sein. Dass die Flyer von der Polizei aber explizit erwähnt werden, zeugt schon von einer neuen Stufe der Eskalation. Zettel mit Botschaften zu verteilen, gehört nun wirklich nicht in die Kategorie schwere Straftat - es sei denn, mit den Flyern wurde zu schweren Straftaten aufgerufen. Den Inhalt der Botschaften machten Polizei und Staatsanwaltschaft aber nicht bekannt.

Es wird Zeit, dass Henkel endlich seinen Stuhl verlässt. Und denen die Bühne überlässt, die hoffentlich noch wissen, was der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit bedeutet.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.