Berufsausbildung kein Garant für guten Job

Arbeitslosenquote sank in Berlin auf 9,2 Prozent und in Brandenburg auf 7,3 Prozent

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Brandenburg im Oktober von 98 700 auf 96 300 gesunken, in Berlin von 175 300 auf 172 000. Die Arbeitslosenquoten betrug in Brandenburg 7,3 Prozent, in Berlin 9,2 Prozent. Das sind die niedrigsten Werte seit 25 Jahren. In Brandenburg lag die Quote um 0,7 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau, in Berlin um einen Prozentpunkt. Gesunken ist im Oktober auch die Zahl der 15- bis 25-jährigen Erwerbslosen - in Brandenburg um 491 auf 6541. In Berlin sind 31,7 Prozent der Arbeitslosen länger als ein Jahr ohne Job. Diese Zahl liegt unter dem Bundesdurchschnitt von 37,4 Prozent (Brandenburg: 44,6).

Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin-Brandenburg, sprach von einem »goldenen Oktober«.

Doch Sozialministerin Diana Golze (LINKE) mahnte: »Trotz der anhaltend positiven Entwicklung dürfen wir insbesondere in unserem Bemühen, die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, nicht nachlassen. Noch immer finden junge Erwachsene in Brandenburg trotz Berufsausbildung keine Beschäftigung, denn eine abgeschlossene Ausbildung ist kein Garant für den Übergang auf einen anspruchsvollen Arbeitsplatz.«

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erinnerte, dass die Arbeitslosenquote im Oktober 2006 noch bei 15,6 Prozent gelegen habe. Die Halbierung des Wertes verbuchte Woidke als »großen Erfolg gemeinsamer Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Sozialpartnern«. Die verringerte Quote sagt aber noch nichts über die Qualität der Arbeit aus. »Wir wollen gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.« Dazu gehöre ein »fairer und angemessener Lohn«. Erfreulich sei, dass sich der Lohnabstand zu den alten Bundesländern auch durch die Einführung des Mindestlohns verringert habe. Der monatliche Bruttodurchschnittslohn sei in Brandenburg innerhalb eines Jahres um 100 Euro auf 2120 Euro gestiegen. Im Westen sei er nur um 30 Euro gestiegen. Berlins Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) forderte die Wirtschaft auf, den Langzeitarbeitslosen eine Chance zu geben.

»Effekte durch die Zuwanderung von Flüchtlingen sind bislang noch nicht eingetreten«, erklärte die Regionaldirektion der Arbeitsagentur. »Unternehmen suchen weiter nach geeignetem Personal.« Im Oktober seien in Berlin und Brandenburg zusammen 13 800 offene Stellen gemeldet worden. Nach »Spracherwerb und Qualifizierung« werden Flüchtlinge als Bewerber »zunehmend interessant«, heißt es. Für Arbeitgeber veranstaltet die Arbeitsagentur am 24. November im Berliner Estrel-Hotel ein Forum, »um zu Chancen, rechtlichen Rahmenbedingungen und Unterstützungsangebote bei der Einstellung von Flüchtlingen zu informieren«. Seite 11

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