Diät so maßlos wie bescheiden

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Mit Statistik lässt sich ja angeblich alles beweisen. Zum Beispiel fast genauso gut, dass Politiker unersättlich, beziehungsweise bescheiden sind. Hier der jüngste Beleg für diese These:

Um 4,7 Prozent auf 2120 Euro monatlich ist das Durchschnittseinkommen der Brandenburger binnen eines Jahres gestiegen. Weil sich die Diäten der Landtagsabgeordneten seit 2014 an der allgemeinen Einkommensentwicklung orientieren, empfiehlt Parlamentspräsidentin Britta Stark (SPD) für 2017 eine Anhebung um 4,4 Prozent auf 8318 Euro monatlich.

»Die Hälfte hätte gereicht«, findet Ludwig Zimmermann, Landeschef des Steuerzahlerbundes. Angemessen wären in etwa die 2,35 Prozent plus, die dem öffentlichen Dienst winken.

Aber hinter allen Zahlen und Ansichten stehen Fragezeichen. Dereinst erging es dem öffentlichen Dienst rosig im Vergleich zu einem großen Rest der Bevölkerung. Da wurde den Abgeordneten noch vorgehalten, allein auf den öffentlichen Dienst sollten sie sich nicht berufen.

Der Durchschnittslohn ist verzerrt durch unverschämt hohe Einkommen einiger Weniger. Sozialwissenschaftler verwenden den Median. Sie verteilen alle Personen auf Einkommensgruppen und nehmen den mittleren Wert. Dann wundert man sich weniger über die Diskrepanz zwischen Lohnzuwächsen und zunehmender Armut. Fest steht indes: Anders als erhofft hat die Kopplung der Diäten an die Einkommensentwicklung die Neiddebatten keineswegs beendet.

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