Das Versprechen

Der Fall NSU, die Kanzlerin und der deutsche Rechtsstaat

»An einem Sonntag gegen vier Uhr morgens rüttelte mich jemand aus dem Schlaf. Ich war seit anderthalb Wochen zurück im Internat in Aschaffenburg, die ersten Schultage lagen hinter mir, den Kopf hatte ich noch voller Erinnerungen an die Ferien mit meiner Familie. Es war der 10. September des Jahres 2000. Das Datum hat sich mir eingebrannt. Ich war vierzehn Jahre alt.«
So schildert Semiya Simsek den Beginn eines Traumas, das anhält.

Die Hinrichtungen und die Opfer

Einen Tag zuvor war Enver Simsek, ihr Vater - ein türkischer Blumenhändler aus dem hessischen Schlüchtern, der seit 1966 in Deutschland lebte -, überfallen worden. An diesem Samstag hatte er die Urlaubsvertretung an einem Stand im Südosten Nürnbergs übernommen. Zwischen 12.45 und 14.15 Uhr wurde er mit acht Schüssen aus zwei Pistolen niedergeschossen. Zwei Tage später erlag er den Verletzungen, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Er hinterließ eine Frau und ...


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