Werbung

Fußball-Entzug für Chaos-Fans

Polizei in Niedersachsen versucht Erziehung per Höchststrafe

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Über 100 Fußball-Chaoten aus Hannover waren am Freitagabend in Hildesheim vor einer geplanten Massenschlägerei mit Braunschweigern festgenommen worden. Vor dem Zweitligaspiel Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96 wollten sich rund 200 Braunschweig-Anhänger mit rund 200 Chaoten aus Hannover prügeln, berichtete der NDR. Doch die aus Braunschweig hatten offenbar von der vorbereiteten Polizeiaktion erfahren und erschienen nicht zum Duell.

So nahm die Polizei 170 Hannover-Schläger vorläufig fest. Einen Teil ließ man nach einer Ermahnung wieder laufen, unter anderem weil sie minderjährig waren. Für sie galt aber ein Aufenthaltsverbot für die Stadt Braunschweig. Der Rest der prügelfreudigen Fans wurden mit der Höchststrafe belegt. Die nennt sich Langzeitgewahrsam. Dabei sperrte man die Rowdys in einen Raum, nahm ihnen die Handy ab und verweigerte die Aufstellung von TV- und Radiogeräten. So waren sie von jeglicher Information über den Spielverlauf und das Resultat abgeschlossen. Erst am Sonntagabend gegen 20 Uhr wollte man sie wieder entlassen. Das war lange nach dem Ende des Derby, das um 13.30 Uhr begonnen hatte.

Wenn weniger potenzielle Gewalttäter unterwegs sind, sei das Gefahrenpotenzial zumindest reduziert, erklärte Holger Hilgenberg, Sprecher der Polizei Hannover, gegenüber dem NDR. Er betonte, die sichergestellten Gegenstände verdeutlichten, welches Gewaltpotenzial sich bei der Massenschlägerei entladen hätte. Man habe Schutzbewaffnungen gefunden, die im Kampfsport genutzt werden, metallummantelte Schlagstöcke und Gegenstände, »mit denen unter Umständen schwerste Verletzungen zugefügt werden können«.

Bereits am Freitagmorgen war es zu Provokationen von Fußball-Chaoten gekommen. In Hannover hatten vermutlich Braunschweiger Anhänger Puppen mit 96-Schals an Brücken aufgehängt. hei

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.