Anschlag auf alternatives Zentrum in Chemnitz

Mitglieder des Lokomov vermuten Einschüchterungsversuch wegen eines NSU-Theaterprojektes

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Ein Sprengstoffanschlag wurde in der Nacht zum Dienstag auf das alternative Zentrum Lokomov in Chemnitz verübt. Die Explosion zerstörte eine Schaufensterscheibe samt Teilen des Fensterrahmens. Im Inneren des Gebäudes liegen weit verteilt Glasscherben herum, berichten Mitglieder des Zentrums, das sich dem Austausch zwischen Künstlern, Vereinen und sozial engagierten Menschen verschrieben hat. Eine im Gebäude befindliche Person berichtete von einem grellen roten Blitz, einem ohrenbetäubenden Knall und einer spürbaren Druckwelle. Die oder der Täter konnten unerkannt entkommen.

Die Mitglieder des Zentrums gehen davon aus, dass es sich um den Versuch einer Einschüchterung gehandelt hat. Derzeit finden Veranstaltungen im Rahmen des Theaterprojekts »Unentdeckte Nachbarn« statt. Es befasst sich mit den Verbrechen des Terrornetzwerkes Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU), der vor fünf Jahren aufgeflogen ist.

Das Lokomov war in vergangener Zeit immer wieder Ziel von rechtsextremen Anschlägen. Mehrfach wurden Schaufensterscheiben eingeschlagen und das Gebäude mit Farbbeuteln attackiert. Die Täter eines rechtsextremen Überfalls mit Körperverletzung seien unlängst zu mehrjährigen Bewährungsstrafen verurteilt, teilte das Zentrum mit. Seit ein paar Monaten würden Graffiti mit dem Schriftzug »Nazi-Kiez« und Aufkleber angebracht. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. hei

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.