Anschlag auf alternatives Zentrum in Chemnitz
Mitglieder des Lokomov vermuten Einschüchterungsversuch wegen eines NSU-Theaterprojektes
Berlin. Ein Sprengstoffanschlag wurde in der Nacht zum Dienstag auf das alternative Zentrum Lokomov in Chemnitz verübt. Die Explosion zerstörte eine Schaufensterscheibe samt Teilen des Fensterrahmens. Im Inneren des Gebäudes liegen weit verteilt Glasscherben herum, berichten Mitglieder des Zentrums, das sich dem Austausch zwischen Künstlern, Vereinen und sozial engagierten Menschen verschrieben hat. Eine im Gebäude befindliche Person berichtete von einem grellen roten Blitz, einem ohrenbetäubenden Knall und einer spürbaren Druckwelle. Die oder der Täter konnten unerkannt entkommen.
Die Mitglieder des Zentrums gehen davon aus, dass es sich um den Versuch einer Einschüchterung gehandelt hat. Derzeit finden Veranstaltungen im Rahmen des Theaterprojekts »Unentdeckte Nachbarn« statt. Es befasst sich mit den Verbrechen des Terrornetzwerkes Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU), der vor fünf Jahren aufgeflogen ist.
Das Lokomov war in vergangener Zeit immer wieder Ziel von rechtsextremen Anschlägen. Mehrfach wurden Schaufensterscheiben eingeschlagen und das Gebäude mit Farbbeuteln attackiert. Die Täter eines rechtsextremen Überfalls mit Körperverletzung seien unlängst zu mehrjährigen Bewährungsstrafen verurteilt, teilte das Zentrum mit. Seit ein paar Monaten würden Graffiti mit dem Schriftzug »Nazi-Kiez« und Aufkleber angebracht. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. hei
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.