Der Schreiber muss Distanz zur Macht haben

Der Historiker Ferdinand Knauß über die mangelnde Kritikfähigkeit des Wirtschaftsjournalismus

Was haben Sie gegen Wirtschaftswachstum?
Per se ist Wirtschaftswachstum natürlich nicht von Übel. Wenn Wachstum zur Überwindung von Not und Armut führt, ist es zu begrüßen. In unseren Wohlstandsgesellschaften hat Wachstum aber auch negative Konsequenzen, vor allem ökologische. Es kommt auf die Umstände an und auf das rechte Maß. Die steigende Verschuldung des Staates und die extrem riskante Nullzinspolitik der Notenbanken, die den Zweck haben, das letzte Quäntchen Wachstum aus unseren Volkswirtschaften, den Menschen, der Gesellschaft und aus der Natur herauszuquetschen, bringen jedenfalls extreme Risiken mit sich, die in meinen Augen schwerer wiegen als der Nutzen.

Sie werfen Journalisten vor, sich zum Sprachrohr der Ökonomen gemacht zu haben, weil sie den Wachstumsgedanken unkritisch übernehmen.
Die meisten Wirtschaftsjournalisten neigen leider zur kritikfreien Akzeptanz des Anspruchs der Wirtschaftswissenschaften, eine wertfre...


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