Schüler schneiden in Vergleichstests besser ab
Bildungsminister Günter Baaske (SPD) rühmt die Fortschritte und spricht von einer »Riesennummer«
In der Aktuellen Stunde des Landtags zeichnete Bildungsminister Günter Baaske (SPD) am Mittwoch ein erstaunlich glänzendes Bild von den Ergebnissen des märkischen Bildungswesens. Ursprünglich ging es aber um die Situation in den Kindertagesstätten.
»Auf den Anfang kommt es an«, so hatte die SPD-Fraktion begründet, warum sie dieses Thema für die Aktuelle Stunde ausgewählt hatte. Baaske bestätigte, dass in Krippe und Kindergarten die Grundlagen für einen Bildungserfolg gelegt werden. Seinen Worten zufolge hat sich der Erfolg inzwischen schon eingestellt. Der Minister kämpfte gegen das notorische Bild vom bildungsschwachen Brandenburg. »Wir schneiden nicht schlecht ab«, betonte er.
Er verwies auf bundeseinheitliche Vergleichstests der vergangenen Zeit, die Brandenburgs Schüler in Mathematik auf dem drittbesten Platz gesehen hatten, in Biologie habe es zwei zweite Plätze gegeben, in Chemie einen Platz zwei und einen Platz vier, in Physik die Plätze drei und vier. Baaske sprach von einem »Riesensprung nach vorn«. »Kein Bundesland hat sich so verbessert wie Brandenburg.« Bei den Naturwissenschaften schneide das Bundesland inzwischen gut ab und belege Platz drei. In Deutsch und Englisch seien die Ergebnisse inzwischen auch besser als noch 2012, als den nach der Wende hastig zu Englischlehrern umgeschulten Pädagogen geraten wurde, ihren Urlaub nicht in Spanien, sondern zur Abwechslung mal in England zu verleben.
In Rechtschreibetest liegen brandenburgische Schüler inzwischen nicht mehr auf Platz 15 sondern auf Platz sechs. Im vergleichenden Lesen gehören die Schüler des Landes »fast zur Spitzengruppe«, bemerkte Baaske. »Ich gratuliere zu den tollen Leistungen.« Bei Bundeswettbewerben haben brandenburgische Schüler fünf Goldmedaillen, vier Silbermedaillen und zwei Bronzemedaillen errungen. »Das ist eine Riesennummer, die wir da geschoben haben«, findet der Minister. Auch bei »Jugend forscht« bekam das Land mehrere dritte, vierte und fünfte Preise sowie mehrere Sonderpreise. Beim Schulsport habe Brandenburg Bayern und Nordrhein-Westfalen hinter sich gelassen und liege auf Platz eins, sagte Baaske. Die rund 1800 Kindertagesstätten seien die Grundlage für diese guten Ergebnisse.
Die Abgeordnete Gerrit Große (LINKE) wies drauf hin, Brandenburg belege immer noch einen Spitzenplatz bei der Kita-Versorgungsquote. Auf das Ziel, die Elternbeiträge abzuschaffen, werde in kleinen Schritten hingearbeitet. Schneller sei dieses Ziel der Linkspartei leider nicht zu erreichen, »weil noch nicht alle Sozialdemokraten von der Idee überzeugt sind«.
SPD-Fraktionschef Mike Bischoff äußerte: »Wir können nicht alles zugleich schaffen.« Doch kümmern sich heute schon rund 2500 Erzieher mehr um die Kleinsten, wodurch eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels erreicht worden sei. Bis 2019 werde die rot-rote Koalition für ein Kita-Bildungsprogramm 69 Millionen Euro zusätzlich ausgegeben. Am Ende dieses Weges »darf Bildung nichts mehr kosten - von der Kita bis zur Universität.«
Der Abgeordnete Gordon Hoffmann (CDU) räumte ein, Brandenburg habe die rote Laterne im Bildungsvergleich abgegeben. »Viel schlechter wäre es auch nicht gegangen«, fügte er aber hinzu.
Für die Grünen bemerkte die Abgeordnete Marie Luise von Halem: »Ich will nicht verhehlen, dass vieles in den letzten Jahren gut läuft - so gut, dass man sich zuweilen fragt, warum das eigentlich in der letzten Legislaturperiode so schwierig war.«
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.