Vogelgrippe: Massentod auf Geflügelhof
30 000 Hühner in Grumby notgeschlachtet
Kiel. Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in einem Geflügelbetrieb in Schleswig-Holstein haben Experten mit der Vorbereitung für die Tötung von 30 000 Hühnern begonnen. Mit mehreren Einsatzfahrzeugen war die Feuerwehr am Sonntagvormittag auf dem Gelände des betroffenen Betriebs in Grumby (Kreis Schleswig-Flensburg). Der komplette Bestand des Zuchtbetriebs sollte im Laufe des Tages gekeult werden. Noch ist unklar, wie der Erreger in die geschlossene Hühnerhaltungs-Anlage kam. Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Robert Habeck, der den Parteitag der Grünen in Münster wegen der Entwicklung vorzeitig verließ, sprach von einer neuen Stufe der Geflügelpest.
Die ersten Ausbrüche bei Hausgeflügel waren am Freitag bei zwei weitaus kleineren Höfen in der Nähe von Lübeck sowie in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet worden. Am Sonntag wurde auch in Sachsen ein erster Vogelgrippe-Fall entdeckt - eine am Freitag am Cospudener See bei Leipzig gefundene Wildente war mit dem H5-Virus infiziert. Ob es sich dabei jedoch um den aggressiven Typ H5N8 handle, sei noch unklar, hieß es. Auch in Schleswig-Holstein ist mit dem Herzogtum Lauenburg ein weiterer Kreis von der Vogelgrippe bei Wildvögeln betroffen.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) berief den Zentralen Krisenstab Tierseuchen ein. In einer ersten Sitzung wurde ein bundesweit einheitliches Vorgehen zum Schutz vor der Geflügelpest beschlossen. Es solle überall dort die Stallpflicht für Geflügel angeordnet werden, wo die Wahrscheinlichkeit eines Eintrages der hochansteckenden H5N8-Variante hoch ist, teilte das Ministerium mit. »Das sind insbesondere Feuchtgebiete, Rastgebiete von Zug- und Wildvögeln, aber auch Gebiete mit einer hohen regionalen Dichte von Geflügelbetrieben.« Mit den Stallpflicht-Zonen soll eine Ansteckung über Kot oder verunreinigtes Wasser verhindert werden.
Wie der Erreger in den von der Außenwelt abgeschotteten Bestand in Grumby gelangen konnte, blieb zunächst unklar. Das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) will ein Team von Experten schicken, die klären sollen, wie das Virus in die Ställe gelangen konnte. dpa/nd
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