Ein Erreger namens H5N8
Was die Experten meist »Aviäre Influenza« oder Vogelgrippe nennen, ist ein Verwandter der auch beim Menschen bekannten Grippe. Handelt es sich um einen hoch pathogenen (sehr krank machenden) Erreger, der überdies hoch ansteckend ist, wird die gleiche Geflügelkrankheit meist auch Geflügelpest genannt.
Die Influenzaviren des bei Wasservögeln verbreiteten Typs A werden nach Variationen von zwei stäbchenförmigen Oberflächenmolekülen auf der Virushülle namens Hämagglutinin (Abkürzung H) und Neuraminidase (N) benannt. Der sich momentan in Europa ausbreitende Virus H5N8 ist Influenza A. Anders als bei früheren Vogelgrippen mit Viren der Subtypen H5N1 und H7N9 sind nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts bislang keine Erkrankungen bei Menschen durch H5N8 bekannt. Auch bei den anderen Vogelgrippe-Erregern kam es meist nur bei engem Kontakt mit erkrankten oder verendeten Vögeln zu Ansteckungen. Hinweise auf eine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung liegen laut RKI nicht vor.
Kürzlich im Fachblatt »Science« veröffentlichte Ergebnisse von Wildvogelbeobachtungen scheinen die von einigen Ornithologen bezweifelte Verbreitung des Erregers durch den herbstlichen Zug wilder Wasservögel aus dem nördlichen Asien zu bestätigen. H5N8-Influenzaviren hatten in Ost- und Südostasien sowie in Nordamerika bereits 2014/2015 zu einer schweren Epidemie bei Hausgeflügel geführt. Die Forscher um Samantha Lycett vom schottischen Roslin-Institut hatten die genetische Signatur der Viren aus Haustieren mit denen in Nordsibirien sowie Alaska verglichen und deutliche Übereinstimmungen festgestellt. Entweder ist das Virus für wilde Wasservögel nur mäßig pathogen und wird erst für ihre domestizierten Verwandten Hühner, Puten und Gänse hoch pathogen oder es wandelt sich beim Kontakt verschiedener Wildpopulationen beim Vogelzug. H5N8 gilt zudem als besonders variabel. StS
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