Der Unterleib läuft dem Kopf davon
Horror-Räume, die keinen konkreten Ort bezeichnen: In Stuttgart ist eine großartige Francis-Bacon-Ausstellung zu sehen
Überall Fleisch, rohes Fleisch! Die Körper haben die Schutzhülle der Haut verloren und legen ihr blutiges Inneres frei. Francis Bacons (1909-1992) geschundene, zerstückelte Physiognomien gehören zum Grausamsten, ja Verstörendsten, was die Kunst des vergangenen Jahrhunderts in Farbe auf Leinwand gebracht hat. Umso überraschender ist die Perspektive, unter der die Stuttgarter Staatsgalerie den Briten betrachtet. »Unsichtbare Räume« heißt die großartige Schau, die klarstellt: Für den Maler, der sich am Leiblichen so obsessiv abarbeitete wie kaum jemand sonst, war der architektonische Umraum integraler Bestandteil seiner Körperdramen. Denn als Raum- und Möbeldesigner hatte er einst begonnen.
Aus renommierten Sammlungen wie dem New Yorker Museum of Modern Art hat die Kuratorin Ina Conzen über vierzig Gemälde sowie Zeichnungen und Skizzen aus allen Schaffensphasen Bacons zusammengetragen. Von den monströsen Hybridwesen der 40er Jahre üb...
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