There is no such thing as Publikum
Was zur Hölle treibt Kühnel und Kuttner dazu, Brechts »Untergang des Egoisten Johann Fatzer« am DT aufzuführen?
In den seltensten Fällen bleiben unvollendete literarische Texte darum Fragment, weil Gevatter Tod wie aus dem Nichts in die Schreibstube schleicht und dem berauschten Verfasser die Feder aus den Fingern reißt. Meist schaffen es die Autoren einfach nicht, ihres Stoffes Herr zu werden. Das trifft sogar auf den um eine sendungsbewusste Ästhetik eigentlich nie verlegenen Bertolt Brecht zu. Sein »Untergang des Egoisten Johann Fatzer«, an dem er sechs Jahre lang fieberhaft gearbeitet hat, schwoll irgendwann auf 500 Seiten voller Szenen, Kommentare, Chöre und Materialien an. Bis der Erfinder des epischen Theaters das Handtuch warf.
Was bilden sich Tom Kühnel und Jürgen Kuttner jetzt nur ein, dass sie daraus ernsthaft einen stringenten Text machen zu können meinen, wo doch Brecht selbst daran gescheitert ist? Ein Gedanke, der offenbar auch den beiden Regisseuren im Vorfeld ihrer Inszenierung in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in...
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