Mysterium Kehrwoche
Erklärt soziale Kontrolle das schwäbische Phänomen?
Speyer. Die soziale Kontrolle durch die Nachbarschaft ist nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern in Speyer ein wesentlicher Erklärfaktor für die schwäbische Kehrwoche. Forscher an der Universität für Verwaltungswissenschaften fanden bei einer Umfrage heraus, dass nahezu jeder Dritte in Stuttgart (30 Prozent) die Kehrwoche einhält, weil die Nachbarschaft sie auch macht.
Kehrwoche ist die regionale Bezeichnung für die geregelte Reinigung gemeinschaftlich genutzter Bereiche im und ums Haus. Jeder vierte Befragte gab an, dass in der Nachbarschaft darüber gesprochen werde, wenn jemand seine »große Kehrwoche« nicht - oder nicht gründlich genug - erfülle. »Dass bei knapp 70 Prozent der Befragten ein Kehrwochenplan existiert, verstärkt diesen Kontrollmechanismus potenziell«, sagte der Soziologe Daniel Rölle.
Gut 850 Freiwillige aus der Kehrwochen-Hauptstadt Stuttgart nahmen nach Angaben der Forscher an einer Online-Befragung teil. Nur knapp 18 Prozent bewerten die Kehrwoche negativ. Das Forschungsprojekt unter dem Namen »Who kehrs?« läuft noch weiter. dpa/nd
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