Abschiebungsbeobachter berichten
Fast jede fünfte Rückführung in Deutschland erfolgte über Berliner Flughäfen
Von den Flughäfen Tegel und Schönefeld werden immer mehr Menschen abgeschoben. In den Jahren 2014 und 2015 seien von den beiden Airports insgesamt 1639 Personen in ihre Heimatländer zurück geführt worden, wie aus dem ersten Tätigkeitsbericht des Forums Abschiebung Berlin-Brandenburg (FABB) hervorgeht, der am Montag veröffentlicht wurde. Bundesweit lag die Zahl der Abschiebungen den Angaben zufolge im gleichen Zeitraum bei 8557.
»Die Abschiebungszahlen nehmen aktuell weiter zu«, erklärte Barbara John, Moderatorin des FABB und ehemalige Ausländerbeauftragte des Berliner Senats. Ziel des Forums sei es, dabei Defizite zu erkennen, auf Verbesserungen hinzuwirken und »die Abschiebungsprozesse so wenig belastend wie möglich zu gestalten«, so John.
Seit Anfang des Jahres 2014 werden an den Berliner Flughäfen Abschiebungen von ausreisepflichtigen Asylbewerbern beziehungsweise Ausländern durch einen FABB-Beobachter begleitet. Insgesamt wurden so bislang 610 Einzelrückführungen und 18 Sammelrückführungen begleitet.
Das Forum Abschiebungsbeobachtung war 2013 auf Initiative des Jesuiten-Flüchtlingsdienst und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gegründet worden, um sich mit Fragen und Problemfeldern im Zusammenhang mit dem Vollzug von Abschiebungen auf dem Luftweg zu beschäftigen.
In dem Forum sind neben der Bundespolizei als Vollzugsbehörde, den am Abschiebungsverfahren beteiligten Behörden der Länder Berlin und Brandenburg auch beide großen Kirchen, die Wohlfahrtsverbände, der UNHCR sowie Amnesty International und Pro Asyl vertreten. Die Stelle der Abschiebungsbeobachtung wird von Berlin und Brandenburg, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, der Katholische Kirche im Erzbistum Berlin sowie dem Caritasverband für das Erzbistum Berlin finanziert. epd/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.