Die Dialektik der Gefühle
Simon Poelchau meint, dass die Linke sich ihrer ureigensten Gefühle wieder bewusst werden muss
Die Depression ist tief. Schließlich schlitterte man bereits seit vergangenem Jahr mit der Annahme des dritten Memorandums in Griechenland und dem Aufstieg der AfD in diese emotionale Lage der Niedergeschlagenheit und Gefühllosigkeit. Und dann gewann am 8. November auch noch Donald Trump die Wahl zum US-Präsidenten. Die Lage ist offenbar aussichtslos, für positive Gefühle scheint es in dieser Welt keinen Platz mehr zu geben.
Rund um den US-Wahlkampf muss man als fortschrittlich denkender Mensch sogar den Eindruck bekommen haben, dass Gefühle gar nicht mehr schicklich sind. In den ersten Tagen nach Trumps Sieg war viel die Rede vom Sieg der Emotionen gegenüber der Vernunft. Die Rechtspopulisten würden ihren Erfolg daraus schöpfen, dass sie die niedersten Gefühle des Pöbels ansprechen würden. Dementsprechend machte das renommierte Oxford Dictionary den Begriff »post truth«, postfaktisch, zum Wort des Jahres. Es soll als Beschreibung...
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