Anpassungswillige, gekränkte Besiegte
In »Nach dem Krieg - Wie wir Amerikaner wurden« kalauert Hellmuth Karasek durch Zeit und Raum
Für den jungen Hellmuth Karasek war 1945 »die Welt in Europa aus den Fugen. Man fuhr ohne Fahrkarte mit Zügen - wenn sie fuhren -, von denen man auch noch Kohlen klaute, und man hätte Fisch mit dem Messer gegessen, wenn man Fisch gehabt hätte.« Diese Sätze, gegen Ende des Buches, als dessen dichteste und nichtgeschwätzige Seiten schon vorüber sind, geben Hellmuth Karaseks gewinnbringende Hälfte seiner Erinnerungen aus den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wieder. Seine Gabe, Episoden und Anekdoten festzuhalten, seine Lust zu fabulieren, seinen hellen Kopf für Politik.
Persönliche Erinnerungen, noch dazu wenn sie das sattsam dokumentierte Feld des Krieges betreffen, können heute nur mit Aufmerksamkeit rechnen, wenn sie Großvorgänge jener Vergangenheit im Kleinen, scheinbar Abwegigem, aber Bezeichnendem und in Alltagserlebnissen einfangen, die der Leser mit seinen Erfahrungen heute vergleicht. Das gelingt Karasek (1934 - 2015), dem ...
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