Die Gestrandeten auf der Balkanroute

Flüchtlingen in Südosteuropa schlägt immer mehr Gleichgültigkeit entgegen - bis hin zur offenen Feindseligkeit

  • Thomas Roser, Belgrad
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Rauchschwaden ziehen durch den verfallenen Eisenbahnhangar in der serbischen Hauptstadt. Nur ein fahler Sonnenstrahl, der durch ein klaffendes Loch im Dach fällt, erhellt ein wenig die apokalyptische Szenerie. Hunderte übernächtigt wirkende Männer versuchen sich in dem improvisierten Flüchtlingslager hinter dem Belgrader Busbahnhof gegen die bittere Kälte mit Decken und an kleinen Feuerstätten zu wärmen.

Flüchtlinge fürchten Misshandlungen

Die meist monatelange Odyssee hat Spuren hinterlassen: Auf dem Boden kauernd taucht der dunkelhaarige Amir mit zwei Leidensgenossen sein Brot in eine selbst gebraute Fleischbrühe. Der Gymnasiast aus dem afghanischen Dschalalabad wirkt wie ein Mann Ende 20, doch ist er erst 16 Jahre alt. Als sein Vater von den Taliban getötet worden sei, habe seine Mutter gesagt, er solle nach Europa gehen, erzählt er leise. Vor viereinhalb Monaten brach er aus seiner Heimat in Richtung Italien auf, seit 45 Ta...


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