Freigelassener Reporterin droht Prozess

Türkei

  • Lesedauer: 2 Min.

Die in der Türkei nach ihrer Festnahme wieder freigelassene Journalistin Hatice Kamer will ihre Arbeit in dem Land fortsetzen. Kamer mache weiter, sagte die WDR-Redakteurin Ayca Tolun in einem Interview von WDR 5. Sie habe mit der Reporterin telefoniert. »Sie sagt, die Öffentlichkeit muss weiter erfahren, was in diesen Ausnahmezustand-Zeiten in der Südosttürkei passiert.«

Kamer war in der Provinz Siirt am Samstag festgenommen worden, wo sie für die BBC über ein Grubenunglück berichten wollte. Wenig später wurde sie wieder freigelassen. Allerdings habe man ihr mitgeteilt, dass sie sich einem Prozess stellen müsse, sagte sie dem WDR. Die Anklage werfe ihr vor, durch ihre Berichterstattung die Terrororganisation PKK unterstützt zu haben. Dafür gebe es aber keinerlei Belege, sagte sie.

Hatice Kamer gehört zu den wenigen türkischen Journalisten, die noch aus dem Südosten der Türkei berichten. Sie arbeitet für internationale Medien, darunter die BBC, Voice of America und der WDR. Seit mehreren Jahren berichtet sie für Funkhaus Europa aus Dyarbakir, zuletzt auch für die WDR 3 Sendung »Türkei unzensiert«.

Nach der Ausrufung des Ausnahmezustands am 21. Juli geht die Regierung in der Türkei hart gegen kritische Medien vor. Nach Angaben der unabhängigen Journalistenplattform P24 sitzen mehr als 140 Journalisten in Haft - das sind mehr als in jedem anderen Land der Welt. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen lag die Türkei bereits vor der Ausrufung des Ausnahmezustands auf Rang 151 von 180 Staaten. dpa/nd

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