Spitzenkandidat Nummer zwei

Personalie: Michael Grunst will Bürgermeister von Lichtenberg werden

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Die vergangenen zwei Wochen waren für Michael Grunst ein einziges »Wechselbad der Gefühle«. So beschreibt es der 46-jährige Bezirksbürgermeisterkandidat der LINKEN für Lichtenberg aus seiner Sicht. Beobachter und Parteikreise sahen in dem »Wechselbad« eher einen Machtkampf, der in seiner Dramatik durchaus an US-amerikanische Polit-Fernsehserien wie »House of Cards« heranreichte.

Höhepunkt des Plots: Die von der Linkspartei ins Rennen um das Bezirksbürgermeisteramt geschickte Evrim Sommer fällt zwei Mal bei der Wahl in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) durch. Und das, obwohl LINKE, SPD und Grüne eine große Mehrheit haben. Laut Medien soll Sommer ihren Lebenslauf geschönt haben. Sie bestreitet das.

Eine Frau, die Sommer ersetzt, konnte die Personalfindungskommission der Partei angeblich nicht finden. Damit kommt jetzt Grunst, der Rivale Sommers, zum Zug. Er war bei der Wahl »Spitzenkandidat Nummer zwei«. Grunst sagt: Er wurde massiv unter Druck gesetzt, es zu machen. Widerstand gegen die Personalentscheidung gab es nicht: Sowohl in der Partei (86,4 Prozent) als auch in der Fraktion der BVV (100 Prozent) wird die Kandidatur unterstützt.

Dass Grunst die nötige Verwaltungserfahrung für den Bürgermeisterjob besitzt, steht außer Frage. Der langjährige Kommunalpolitiker besitzt nicht nur einen Abschluss als »Diplom-Verwaltungswirt (FH)«, sondern war schon länger Stadtrat und in verschiedenen anderen Ämtern aktiv. Unter anderem lange als Referent von Ex-Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (LINKE).

Für das Amt des Bezirksbürgermeisters braucht es aber nicht nur Erfahrung und extrem gute Vernetzung, sondern auch strategisches Vermögen. Lichtenberg wächst, es gilt zu bauen, zu verdichten - und dies gegen Widerstände aus der Bevölkerung. Da muss sich der Spitzenkandidat Nummer zwei wohl noch bewähren - aber erst einmal muss er am 15. Dezember gewählt werden.

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