Ressort und Amt sind beschädigt

Ellen Wesemüller 
über die späte Besetzung des Bildungsressorts

  • Lesedauer: 2 Min.

Sandra Scheeres (SPD) wird auch unter der zweiten Regierung Michael Müllers Bildungssenatorin – so steht es zumindest am Dienstagmorgen in ihrem Wikipedia Artikel, der in diesem Fall seiner Zeit voraus ist. Denn die Frage, wer das Ressort übernimmt, wurde erst am Abend bekanntgegeben, nach Redaktionsschluss dieser Seite, zum ziemlich letztmöglichen Zeitpunkt.

Dass die Personalie als Letzte vor der Wahl Müllers am Donnerstag feststeht, ist schlecht für die Bildung und für den zukünftigen Amtsinhaber. Denn es wirkt so, als wollte die SPD jemand Geeigneteren für diesen Posten. Es wirkt so, als ob sich niemand der Mammutaufgabe aus Kitaplatzausbau und Schulsanierung stellen wollte, auch nicht die ehemalige Opposition, die sich ihrerseits laut zu Wort meldete, als es darum ging, Scheeres zu kritisieren. Stattdessen brodelt die Gerüchteküche: Wollte Müller eine andere Kandidatin für das Amt? Die SPD-Sprecherin will das weder bestätigen noch dementieren. Stattdessen verweist sie auf parteiinterne Fahrpläne.

So geht eine zukünftige Bildungssenatorin beschädigt ins Amt, obwohl die Sozialdemokraten immer betonen, wie wichtig ihnen das Ressort sei. Das hätten sie anders haben können. Indem sie Scheeres den Rücken stärken und betonen, dass sie sich vor schwierigen Aufgaben nicht sträubt. Dass man an Bord bleibt, wenn das Schiff schwankt. So hätte man nebenbei den Kritikern Scheeres' etwas Wind aus den Segeln nehmen können.

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