Pflaster auf Wolfsburgs Wunden
Niedersachsens Autometropole wird zur »Reformationsstadt Europas« - aber warum nur?
»Reformationsstadt Europas« - welch erhabener Titel! Wer diesen trägt, dessen Name dürfte fortan ob dieser bedeutungsschweren Würdigung weit hinaus klingen über deutsche Grenzen, so wie der des geschichtsträchtigen Weimar oder des kulturdurchfluteten Bayreuth. »Reformationsstadt Europas« - jenes Prädikat zum Reformationsjubiläum 2017 hat Wolfsburg, die Heimat des VW-Werks in Niedersachsen, am Nikolaustag in den Stiefel gesteckt bekommen. Nicht - der hohen Ehrung angemessen - vom heiligen Mitraträger höchstpersönlich, wohl aber vom himmlischen Bodenpersonal: Die Gemeinschaft Europäischer Kirchen in Europa (GEKE) weihte Wolfsburg offiziell zur »Reformationsstadt Europas«.
Wahrer Balsam mag dieser Titel sein für die geschundene Stadtseele. Geschunden von der Abgasaffäre ihrer Autoschmiede, gepeinigt bei jedem Blick auf die Bundesligatabelle, wo die heimischen Fußballer auf Platz 15 dümpeln. »Reformationsstadt Europas« - das aber hebt...
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