Mehr als das »Kuss-Foto«
Bilder des weltberühmten Paris-Fotografen Robert Doisneau (1912-1994) sind von Samstag an im Martin-Gropius-Bau zu sehen. Die Ausstellung zeigt rund 100 Arbeiten meist aus den 1940er und 1950er Jahren und wolle damit einen Einblick in Doisneaus Werk geben, wie die Ausstellungsmacher am Donnerstag in Berlin bei der Präsentation erklärten. Sein überraschender Blick auf den Pariser Großstadtalltag mache ihn zu einem wichtigen Chronisten des 20. Jahrhunderts. Dabei sei es ihm um die Faszination für das Normale, Kleinbürgerliche, Melancholische und Zerbrechliche gegangen. Die Ausstellung mit dem Untertitel »Vom Handwerk zur Kunst« ist bis zum 5. März nächsten Jahres zu sehen.
Doisneau gehört zu den Fotokünstlern, die mit einem einzigen Bild berühmt wurden: »Le Baiser de l’Hôtel de Ville« vom März 1950 zeigt ein küssendes Paar vor einem Pariser Straßencafé, eine Auftragsarbeit für das US-Magazin »Life«. Das Bild wurde zum Sinnbild von Paris als »Stadt der Liebe« und zählt zu den Ikonen der Fotografie.
Doisneaus Werk umfasst den Angaben zufolge rund 350 000 Fotografien. Seine berühmtesten Bilder entstehen in der Mitte des letzten Jahrhunderts bei Streifzügen durch die französische Metropole. Als Bildjournalist arbeitete er für diverse Magazine wie »Vogue«, »Paris Match«, »Le Point« und eben »Life«.
Wie andere Künstler seiner Zeit auch nutzte Doisneau dabei die technischen Errungenschaften einer Kamera mit kurzer Belichtungszeit und kultivierte damit die Fotografie. Mit seiner Rolleiflex rückte er den Menschen in den Mittelpunkt und machte das Private und Persönliche öffentlich sichtbar, heißt es in der Ausstellung. epd/nd
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