Land im Lee
Tirana: spannend, aber nicht einfach zu verstehen.
Tirana im Herbst 2016. Viel Grün und viel Grau, quicklebendig und stoisch, Chic und Tristesse, bunt und beschmiert. Jede Straße eine Milchstraße voller Sterne auf Kühlerhauben. Die Architektur ein Mix aus Orient und Mussolini, Stalin und Moderne. Die Stimmung verschlafen bis überdreht. Die Einwohner meist am Existenzminimum, aber ein paar Glücksritter sind auch darunter. Rucksacktouristen aus dem Westen finden das funky und wacky, die aus dem Osten halten es für ekszentritschni oder einfach ludo. Im Neudeutschen würde man irre oder authentisch sagen.
Apropos Deutsche. Die wenigen, die hier durchkommen, nicken mitunter interessiert, aber eher schütteln sie distanziert den Kopf. Letzteres irritiert dann manchen Tiraner. Bedeutet Kopfschütteln doch im albanischen Alltagsgebrauch nicht Nein sondern Ja. Was schon ein Indiz dafür ist, dass man auf diese Stadt nicht nur gespannt sein darf, sondern dass sie auch nicht ganz einfach zu vers...
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