An der albanischen Riviera
Martin Leidenfrost besichtigte die Auswirkungen eines Regionalkonflikts zwischen Tirana und Athen
Es ist schon dunkel, als ich vom Llogara-Pass in den abgeschnittenen Süden Albaniens runterfahre. Bevor ich den albanisch-griechischen Streit erkunde, halte ich am Ionischen Meer zum Pinkeln. Plötzlich gewahre ich einen kleinen einfachen Bau neben mir. Licht fällt heraus. Ich trete ein und stehe in einer Kapelle mit griechisch-orthodoxen Ikonen. Alles ist schlicht. Kerzen brennen. Die Wände weiß gekalkt, über der Tuch-Ikonostase ist ein breites abgerundetes Kreuz herausgemauert. Kleine Eidechsen an der Wand. Durch die Fensterluke höre ich die Meeresbrandung. Es ist wärmer als draußen, ein frischer Geruch umfängt mich. Oben im Dorf staune ich weiter; Drimades ist wie einer griechischen Postkarte entsprungen. An der steilen Küstenstraße stoppt mich ein grimmiger Polizeitrupp mit Sturmgewehren. Ich verstehe ihre Worte nicht, sie lassen mich weiterfahren.
Hauptheld des Konflikts ist ein Maler blumig-organischer Kleinformate, der als B...
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