Mönche, die die alten Lieder singen
Auf der Insel im russischen Ladoga-See ist das Kloster Walaam ein Magnet für Pilger und Touristen
Der Mönch mit dem langen weißen Bart öffnet ein großes Lederetui. Er holt eine der Flöten heraus und beginnt zu spielen. Die zarten Töne fliegen über das Hafenbecken, schmiegen sich an die Granitfelsen, die sich überall aus dem Meer erheben, und verklingen dann in dichten Tannenwäldern. «Das ist eine Flöte aus Armenien», erzählt der Mönch, der sich als Vater Abraam vorstellt. Er trägt schlohweiße Haare und einen langen schwarzen Umhang. Die Flöten hätten ihm Freunde aus Serbien und anderen Ländern geschenkt, erzählt Abraam.
Im Dezember vor 20 Jahren sei er auf die Klosterinsel gekommen, erzählt der Mönch. Es seien düstere Tage gewesen. Aber er habe einfach nur weg gewollt, weg aus seiner Heimatstadt St. Petersburg. Dort hatte er Streit mit Verwandten um Wohnraum und fand das Leben vor allem im Winter unerträglich. «Viele haben sich in der Stadt schon zu Tode gesoffen.»
Eigentlich habe er gar nicht ins Kloster gewollt. Als er ...
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