Rory, die Salonrebellin
In der Netflix-Serie »Gilmore Girls« misslingt das Comeback einstiger Feministinnen
Stars Hollow liegt geschützt in einer glitzernden Schneekugel. Eine fiktive Kleinstadt im ganz realen US-Bundesstaat Connecticut, an der die Irrungen und Herausforderungen der globalisierten Welt vorbeizurauschen scheinen. Arbeitslosigkeit? Die gibt’s hier nicht. Armut? Beschränkt sich beim Einkauf in »Doose’s Market« darauf, eben nicht die teureren Markenfrühstücksflocken zu kaufen. Als 2007 die finale siebente Staffel der Originalserie in Deutschland bei Vox anlief, hieß es bei »Spiegel Online«, Stars Hollow sei eine Realität, wie sie sich linksliberale US-Amerikaner wünschten.
Bei der Erstrezeption gibt es daran keine Zweifel: Da ist Lorelai Gilmore (Lauren Graham), jene zu Serienbeginn Anfang 30-jährige emanzipierte Powerfrau, die ihr reiches Elternhaus als Teenager mit Baby im Arm verließ, weil ihr die Konventionen der Oberschicht zuwiderliefen. Geld, Ränkespiele um die gesellschaftliche Stellung, Intrigen - all dies passte n...
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