Mediziner: 350 Menschen aus Ost-Aleppo evakuiert
Tausende warten bei Minusgraden auf ihre Rettung / UN-Sicherheitsrat stimmt über Entsendung von Beobachtern ab
Beirut. Aus den letzten Rebellengebieten im syrischen Ost-Aleppo sind nach Angaben eines Arztes am Sonntagabend etwa 350 Menschen evakuiert worden. »Fünf Busse mit 350 Menschen sind aus Ost-Aleppo eingetroffen«, erklärte Ahmad al-Dbis, der Chef einer Gruppe Mediziner und Freiwilliger, die die Evakuierungen in einem Rebellengebiet westlich der Metropole koordiniert, in dem die Menschen aus Ost-Aleppo ankommen. Zuvor waren die Evakuierungen am Sonntagabend offiziell ausgesetzt worden.
Tausende Menschen warten in Ost-Aleppo bei Minusgraden auf der Straße oder in zerbombten Häusern auf ihre Evakuierung. Nach Angaben von Aktivisten wurden bereits rund 8500 Menschen aus den zerstörten Stadtvierteln gebracht, darunter 3000 Kämpfer. Am Freitag brach die syrische Armee die Evakuierungen jedoch ab.
Seither gab es Verhandlungen, auch um zugleich die Menschen aus zwei schiitischen Dörfern zu evakuieren, die von Rebellen belagert sind. Als am Sonntag mehrere Busse für die Evakuierungen aus diesen beiden Orten Fua und Kafraja in Brand gesteckt wurden, wurden die geplanten Evakuierungen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte ausgesetzt.
Gleichzeitig zu der Evakuierungsmission in Ost-Aleppo sollen auch 200 Menschen aus den von der Regierung belagerten Orten Madaja und Sabadani nahe der Grenze zum Libanon gebracht werden.
Unterdessen will der UN-Sicherheitsrat will am Montag und damit einen Tag später als zunächst geplant über die Entsendung von Beobachtern nach Aleppo entscheiden. Am Sonntag war die Abstimmung verschoben worden. Russland hatte zuvor damit gedroht, eine von Frankreich eingebrachte Resolution, die Zugang für UN-Beobachter und humanitäre Hilfe fordert, zu blockieren, und einen Gegenentwurf eingebracht. Hinter verschlossenen Türen habe man dann »konstruktiv« an einem gemeinsamen Text gearbeitet, hieß es. Agenturen/nd
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