Und täglich grüßt der Ersatzverkehr
Auch 2017 müssen sich Fahrgäste auf monatelange Sperrungen bei U- und Straßenbahnen einstellen
Für Nutzer der U-Bahn beginnt das Baustellenjahr am 15. Januar. Für zwei Wochen sollen dann auf der U 6 zwischen den Bahnhöfen Wedding und Scharnweberstraße keine Züge fahren. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen in der Zeit Weichen tauschen. Im Anschluss ist die U 7 für zwei Wochen zwischen Richard-Wagner- und Jakob-Kaiser Platz dran. In der Zeit sollen Abdichtungsfugen am Tunnel saniert werden. Im Juli und August trifft es die Fahrgäste beider Linien im Süden, wenn das neue elektronische Stellwerk der U 6 in Betrieb genommen werden soll.
Ab Ende Mai geht auf der U 1 zwischen Warschauer Straße und Hallesches Tor für sechs Wochen nichts mehr, hier sollen Gleise getauscht werden. Ab Ende Oktober fahren auf der U 3 zwischen Breitenbachplatz und Krumme Lanke Busse statt Bahnen, um auf drei Bahnhöfen Fahrstühle einzubauen.
»Die BVG ist leider nicht für ihre Geschwindigkeit bei Bauarbeiten berühmt«, sagt Jens Wieseke, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbands IGEB. »Den Austausch von Weichen schaffen andere Verkehrsbetriebe auch schon mal in 24 Stunden.« Allerdings sind die langen und häufigen Unterbrechungen auch eine Folge des jahrelangen Investitionsstaus in der Hauptstadt. »Die Instandhaltung darf niemals unterbrochen werden«, sagt Wieseke und hofft, dass der neue Senat sich diese Erkenntnis zu Herzen nimmt.
Bei der Straßenbahn kommt es noch dicker. Fast ein halbes Jahr lang - von Ende Mai bis Ende Oktober - soll die Friedrichshagener Bölschestraße gesperrt werden. Bereits ab Ende Februar sind drei Monate Sperrung auf dem Müggelheimer Damm vorgesehen, mit Folgen für die Linien 27, 62 und 67.
Dreieinhalb Monate müssen die Niederschönhausener zwischen Pastor-Niemöller-Platz und Schillerstraße im Zuge der M 1 auf Busse ausweichen. Sechs Wochen lang trifft es nach aktueller Planung die Friedrichshainer, so lange werden auf der Warschauer Straße keine Bahnen der Linien M 10 und M 13 fahren. Beide Baumaßnahmen sollen Anfang September beginnen. Immerhin bringen sie im Anschluss echte Verbesserungen für die Fahrgäste. Auf M 1 und M 10 können dann lange Bahnen des Typs Flexity fahren, so dass es dann hoffentlich etwas weniger eng in den Wagen zugeht.
Tatsächlich wäre auch bei Straßenbahnbaustellen etwas mehr Tempo drin. »Die Behörden sollten mehr Genehmigungen für nächtliche Arbeiten erteilen«, fordert Wieseke. Aus Lärmschutzgründen werden diese laut BVG seit Jahren praktisch nicht mehr erteilt. Allerdings werden so auch keine teuren Nachtzuschläge fällig. Ob die neue Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) künftig mehr Nachtarbeiten genehmigt, bleibt abzuwarten.
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