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Hackordnung

Uwe Kalbe über digitale Unsicherheitsaussichten

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Was Parteien zuweilen unter Einsatz der Ellenbogen anstreben, ist der Hackerszene passiert. Sie ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Selbst wenn es den klandestinen Kreis von Insidern noch gibt, die im Wettlauf um den formschönsten Algorithmus an Programmen feilen - die Themen des Chaos Computer Clubs sind heute jedermanns Themen, wenn man von Sachkunde und technischen Verästelungen absieht, in denen er sich austobt. Digitale Sicherheit, die längst ihre Wirkungen in der analogen Welt entfaltet, ist zum Geschäftsfeld geworden, zum Produktions-, Lebens- und Überlebensmittel, das Netz ist ideologischer Kampfplatz und realer Kriegsschauplatz. Hier toben die Bilder des Krieges und hier toben sich die Krieger aus, unter ihnen Staatenbehörden.

Die Spirale von Angriff und Verteidigung ist nicht mehr zu stoppen, und nun finden sich die Nerds auf der Seite der Verteidiger von Sicherheit und traditionellen Normen wie Anstand, Respekt und Toleranz wieder. In Hamburg erheben sie politische Forderungen, darunter nach Sicherheit. Das ist aller Ehren wert, schon weil es aus anderer Perspektive geschieht als der der Politik, die Sicherheit gern auf Unfreiheit reimt. Doch Freiheit im Netz ist kein selbsttragendes Programm, wie die Piraten erleben mussten. Und der Computerclub ist keine Partei; es ist nicht ausgemacht, wie stark (vernetzt) und wofür überhaupt seine Gemeinde sich engagiert. Je politischer sie wird, desto größer werden Unterschiede und Fliehkräfte sein. Bis am Ende die Hacker- irgendwann in die Hackordnung übergeht.

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