Der Professor, der Magier und die Summe des Lebens
Unter dem Titel »Der Zauberlehrling« sind fragmentarische Texte von Erich Kästner neu erschienen
Nein, Erich Kästner hat sich nach der Machtübernahme der Nazis nicht aus dem Staub gemacht. Der wichtigste Grund war sein »liebes Muttchen«. Zu Ida Kästner pflegte er ein derart inniges Verhältnis, dass sein Biograf Klaus Kordon daraus sogar Kästners dauerhafte Bindungsprobleme mit allen »Frauen, die nicht seine Mutter sind«, ableitet. Kästner selbst hat das in seinen charmanten Kindheitserinnerungen »Als ich ein kleiner Junge war« bestätigt. Er wäre wohl an seinen Schuldgefühlen zerbrochen, hätte er die betagte Dame in diesen zwölf furchtbaren Jahren in seiner Heimatstadt Dresden zurückgelassen. Als Schriftsteller schien er damit aber am Ende.
Gehörte Kästner im Mai 1933 noch zu jenen Autoren, deren Werke bei der barbarischen Bücherverbrennung in Berlin in Flammen aufgingen, arrangierte er sich anschließend mit dem System, ohne ihm jemals zu dienen. Um überleben zu können, verdingte er sich als Autor harmloser Filmdrehbücher. Selbstve...
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