Der Staat Irak - befreit oder gescheitert?
Die meisten Iraker sind sich einig gegen den Islamischen Staat. Nicht aber darüber, was danach kommen soll
Es ist Mittag, als in Bartella, gut 21 Kilometer außerhalb von Mossul, zum ersten Mal seit Jahren die Glocken der syrisch-orthodoxen Kirche erklingen. Schon bald mischt sich das Geläut mit den muslimischen Gebetsrufen aus der Ferne, während am Boden zerbrochene Fensterscheiben, Patronen, Reste von Sprengfallen in der Sonne glitzern.
Es ist Ende Oktober, eine Allianz aus irakischem Militär, schiitischen und kurdischen Milizen und, unabhängig davon, sunnitischen Brigaden hat gerade mit einer Offensive auf die vom sogenannten Islamischen Staat (IS) kontrollierte Großstadt Mossul und deren Umland begonnen. In Interviews erklären Offiziere und Regierungspolitiker immer wieder, man komme schnell voran.
Schon bald werde Mossul frei sein, »ja, frei! Nach so vielen Jahren«, so Regierungschef Haider al-Abadi, während er mit den Händen gestikulierte, und mehrere Stunden lang über ein Irak redete, das einig sein werde, mit gleichem Recht...
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