Ein Toter mit Folgen
Die Erschießung von Benno Ohnesorg jährt sich dieses Jahr zum 50. Mal. Von Simon Poelchau
Es ist der Abend des 2. Juni 1967. In der Deutschen Oper in Berlin schauen sich Bundespräsident Heinrich Lübke und der Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz zusammen mit dem Schah von Persien und dessen Gattin Mozarts »Zauberflöte« an. Draußen demonstrieren rund 2000 Menschen, vor allem Studenten, gegen den Staatsbesuch, dem Menschenrechtsverletzungen und eine diktatorische Politik vorgeworfen wird. Mitten drin ist der 26-jährige Student Benno Ohnesorg.
Schon zuvor hatte es immer wieder Proteste gegen den Schah und auch Zusammenstöße mit sogenannten Jubelpersern gegeben. Die Anhänger des Schahs hatten am fraglichen Tag unter den Augen der Polizei Demonstranten mit Holzlatten, Knüppeln und Stahlrohren angegriffen.
Doch die Schahgegner ließen sich davon nicht aufhalten. Dann wandte die Polizei die »Leberwursttaktik« an, die ihren Namen vom damaligen Polizeipräsidenten Erich Duensing hatte. »Nehmen wir die Demonstranten als Leberwurst, ...
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