Werbung

Ausnahmezustand in der Türkei um drei Monate verlängert

Parlamentsentscheidung unter dem Eindruck des Anschlags auf Istanbuler Nachtclub / Erdogan kann weiter durchregieren

  • Lesedauer: 1 Min.

Istanbul. Der nach dem Putschversuch in der Türkei im vergangenen Sommer verhängte Ausnahezustand ist bis zum 19. April verlängert worden. Das Parlament in Ankara stimmte dem Antrag der Regierung auf Verlängerung um weitere drei Monate am späten Dienstagabend zu. Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus begründete den Antrag unter anderem mit anhaltenden Terrorangriffen auf die Türkei. Die Türkei ist in den vergangenen Monaten von einer Reihe schwerer Terrorangriffe erschüttert worden. Zuletzt hatte in der Silvesternacht ein Angreifer in einem Club in Istanbul das Feuer auf Feiernde eröffnet und 39 Menschen getötet. Der Islamischer Staat hat die Verantwortung dafür übernommen. Ohne Verlängerung wäre der Ausnahmezustand am 19. Januar ausgelaufen. Die islamisch-konservative Regierungspartei AKP und die kleinste Oppositionspartei, die ultranationalistische MHP, unterstützten die Verlängerung. Die anderen beiden Oppositionsparteien - die Mitte-Links-Partei CHP und die pro-kurdische HDP - waren strikt dagegen. Die Regierung in Ankara nutzt ihre erweiterten Vollmachten unter dem Ausnahmezustand, um hart gegen ihre Gegner vorzugehen. Mindestens 37.000 Menschen wurden festgenommen, zehntausende weitere wurden aus dem Staatsdienst entlassen. Während des Ausnahmezustandes kann Staatspräsident Recep Erdogan weitgehend per Dekret durchregieren. Die Dekrete haben Gesetzeskraft und müssen vom Parlament nur im Nachhinein abgenickt werden. Agenturen/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.