»Rassistischer Hetzer«

Heftige Kritik an Dobrindt wegen Verwendung des Begriffs »Nafri«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat ein klares Konzept zum Schutz vor nordafrikanischen Intensivtätern gefordert und dabei den umstrittenen Polizeibegriff »Nafris« verwendet. »Die Menschen wollen klare Antworten auf die Frage, wie der Staat bestmöglich für ihre Sicherheit sorgt und sie zum Beispiel vor Nafris schützt«, sagte Dobrindt der »Passauer Neuen Presse«.

Politiker von SPD, Grünen und der Linkspartei griffen den CSU-Politiker wegen seiner Wortwahl scharf an. »Herr Dobrindt sollte sich lieber um seine Themen als Verkehrsminister kümmern«, sagte SPD-Vizechef Ralf Stegner der Zeitung. »Dazu gehört nicht, mit aufgeladenen Begriffen zu zündeln, um Ressentiments zu schüren.«

Die Chefin der Linkspartei, Katja Kipping, warf Dobrindt einen »rassistischen Ausfall« vor. »Als Verkehrsminister ein Totalausfall, als Sicherheitspolitiker ein rassistischer Hetzer, für den alles Böse aus dem Ausland kommt und der abwertende Begriffe politisch hoffähig macht.«

Der Grünen-Migrationsexperte Volker Beck erklärte zu Dobrindts Äußerungen, der Staat müsse »für die Sicherheit seiner Bürger sorgen, keine Frage. Dazu gehört auch, dass er Minderheiten in Schutz vor rassistisch konnotierten Äußerungen nimmt.«

Der Begriff »Nafri« wird nach Angaben der Kölner Polizei seit 2013 polizeiintern für nordafrikanische Intensivtäter verwendet. Zuletzt hatte ihn die Polizei in der Domstadt während ihres Einsatzes in der zurückliegenden Silvesternacht in einer umstrittenen Twitter-Nachricht benutzt. Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies bedauerte anschließend die Wortwahl in dem Tweet. AFP/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.