Die Umstrittene
Sahra Wagenknecht stößt mit Äußerung zur Flüchtlingspolitik auf linken Widerspruch
Berlin. Mit ihren jüngsten Äußerungen zur Flüchtlingspolitik und zum Terror hat die LINKE-Politikerin Sahra Wagenknecht Kritik ausgelöst - auch in ihrer eigenen Partei. Die Bundestags-Fraktionschefin hatte in einem »Stern«-Interview erklärt, die Bundesregierung trage eine Mitverantwortung für den Terroranschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin, u.a. wegen der Flüchtlingspolitik von Angela Merkel im Jahre 2015. Mehrere LINKE-Bundestagsabgeordnete kritisierten daraufhin die Spitzenkandidatin der Partei für die Bundestagwahl. »Ich teile ihre Position in dieser Frage nicht«, sagte der Abgeordnete Stefan Liebich der »Frankfurter Rundschau«. Er bezog sich vor allem auf die Bewertung der Flüchtlingspolitik. »Die Formulierung ›Schutzsuchende dürfen nicht abgewiesen werden‹ in unserem Parteiprogramm ist keine ferne Vision, sondern Leitlinie unseres Handelns in der Gegenwart.« Der Abgeordnete Thomas Nord, Schatzmeister der Linkspartei, distanzierte sich von Wagenknechts Einschätzung mit den Worten, Verantwortung für den Berliner Anschlag trage allein dessen Urheber Anis Amri.
Wagenknecht war wegen ihrer Äußerung auch eine Nähe zu Positionen der rechtspopulistischen AfD vorgeworfen worden. Im ZDF bezeichnete sie es als perfide, sie damit »in eine Reihe« zu stellen. nd
Eine Debatte über die politische Rolle von Sahra Wagenknecht innerhalb der Linkspartei lesen Sie auf Seite 4.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.