Trump will trotz Hackerangriffen gute Beziehungen zu Russland
Designierter US-Präsident: Nur »dumme« Leute lehnen eine Verbesserung ab / Nominierung von Coats als Geheimdienstdirektor
Washington. Der designierte US-Präsident Donald Trump will gute Beziehungen zu Russland verfolgen - trotz der Überzeugung der US-Geheimdienste, dass Kremlchef Wladimir Putin persönlich Hackerangriffe zur Beeinflussung der US-Wahl angeordnet hat. »Ein gutes Verhältnis mit Russland zu haben, ist eine gute Sache, nicht eine schlechte Sache«, twitterte der Republikaner am Samstag. »Nur ‘törichte’ Leute oder Dummköpfe würden denken, dass es schlecht ist!«
Am Samstag nominierte Trump den früheren US-Botschafter in Deutschland, Dan Coats, für das Amt des nationalen Geheimdienstdirektors. Das teilte seinTeam mit. Der 73-Jährige würde im Fall seiner Bestätigung durch den Senat auf James Clapper folgen und hätte die Aufgabe, die 16 Geheimdienste der USA zu koordinieren.
Mehrere Chefs der Spionagebehörden hatten Trump am Freitag detailliert über ihre Einschätzung der Cyberangriffe im US-Wahlkampf unterrichtet, nachdem sich der Milliardär zuvor wiederholt skeptisch über die Hackervorwürfe geäußert hatte. CIA, FBI und NSA machten nach dem Gespräch Teile ihrer Erkenntnisse publik. »Putin wollte Frau Clinton sehr wahrscheinlich diskreditieren, denn er wirft ihr seit 2011 öffentlich vor, die großen Demonstrationen gegen seine Herrschaft Ende 2011 und Anfang 2012 initiiert zu haben«, heißt es in dem Bericht. Clinton war damals US-Außenministerin. Außerdem habe der Kremlchef »viele positive Erfahrungen« mit westlichen Politikern gemacht, »deren geschäftliche Interessen sie geneigter machten, mit Russland zu handeln, wie der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi und der frühere deutsche Kanzler Gerhard Schröder«.
Dem Bericht zufolge stützte sich die russische Kampagne auf eine Kombination verschiedener Strategien, darunter verdeckte Geheimdienstoperationen, gezielte Berichterstattung der Staatsmedien sowie das Agitieren bezahlter Nutzer in sozialen Netzwerken. Die US-Dienste machen Russland konkret für Hackerattacken auf Computer des Parteivorstands der Demokraten und des Stabs von Clinton verantwortlich. Dabei wurden E-Mails kopiert. Die vor der Wahl in Teilen von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichten Dokumente offenbarten unter anderem interne Machtkämpfe im Clinton-Lager. Agenturen/nd
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