Balkanroute: Nach der Flucht kommt die Kälte
300 Menschen harren allein am Belgrader Bahnhof unter unzumutbaren Bedingungen aus / Zahl der erfrorenen Geflüchteten in Südosteuropa steigt
Endlich ist auch diese eisige Nacht ohne Schlaf vorbei. Fahles Winterlicht fällt durch die klaffenden Löcher im Dach des heruntergekommenen Hangars unweit des Belgrader Bahnhofs. An kokelnden Feuern suchen sich Dutzende übernächtigter Gestalten in dem wilden Flüchtlingslager still und benommen aufzuwärmen.
Auf minus 15 Grad waren die Temperaturen in der Nacht zuvor in Serbiens Hauptstadt gesackt. Er habe sich in alle seine Kleider und in drei Decken gehüllt, berichtet der 21-jährige Wirtschaftsstudent Ibrahim aus der afghanischen Provinz Paktia: »Es nutzte nichts – und war unerträglich. Selbst Tiere würden das kaum überleben.«
Die am Vorabend von einer Hilfsorganisation installierten Heizluftgeneratoren haben nur »noch mehr kalte Luft« in die Halle geblasen, in der rund 300 Menschen auszuharren versuchen. Mit zitternder Stimme berichtet der Mann mit dem lila Schal über die nächtlichen Frostschrecken: »Irgendwann fühlst Du Dei...
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