Die Trainingsanzüglichkeit

»Furcht und Elend des Dritten Reiches« von Bertolt Brecht am Schauspiel Dortmund

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Der Dichter Brecht. Ein Teil seines Welt-Werkes sagt wahr, und wir nicken. Ja, Krieg ist schlecht. Ja, keine Sache der Ideen, sondern der Geschäfte. Ja, wir dürfen uns nicht einfühlen in kapitalisierte, manipulierte Typen. Und man soll das tausendmal Gesagte - etwa gegen den Krieg - immer wieder sagen, auch wenn es »wie Asche im Mund« sei. Das Zitat selber ist Asche. Und all diejenigen, die immerzu nur mahnen und warnen, taucht es tief und staubend ins Ideologiemausgrau. Soziale Verhältnisse - jawoll! Kampf der Klassen - jawoll! So richtig - und so langweilig. Trotzdem, wir sind die wahren Sehenden und nicken. Mit dem Kinn voran zur Brust. Bis wir über den nützlichen Lehren der Brechtschen Lehr(er)-Stücke sanft eingeschlafen sind. Was wie ein Schnarcher klingt, ist dann der Ruf nach diesem Theater, das jetzt unbedingt gebraucht werde.

Der Regisseur Sascha Hawemann muss sich von Brecht abgestoßen - und angezogen gefühlt haben. Man kennt...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.