Winnetou hat genug gehört
»Der Phantast. Leben und Sterben des Dr. Karl May« am Staatsschauspiel Dresden
Die Bücher fliegen wie Steine. Das ist es auch: eine Steinigung. Karl May krümmt sich. Stöhnt. Die ihn umringende Journalistenmeute wirft ihm nicht nur etwas vor, sie wirft ihm jetzt auch etwas vor den Kopf, gegen den Leib: seine eigenen Werke. »Volksverräter!« Da ist es, das Unwort des Jahres. Und da fliegen sie, die Unbücher jener Zeit, an denen plötzlich nur eines noch zählen soll: die scharfen verletzenden Kanten.
Das ist eine der beklemmenden Szenen am Ende dieses zweistündigen Abends am Staatsschauspiel Dresden: »Der Phantast. Leben und Sterben des Dr. Karl May« von Jan Dvorák, eine Uraufführung, Regie: Philipp Stölzl, der gemeinsam mit Heike Vollmer auch die Bühne entwarf. Dem Regisseur ist soeben eine ansprechende TV-Neuversion von »Winnetou« gelungen, nun also eine biographische May-Collage - die zunächst so perlend unbeschwert, so zugeneigt parodierend, so lieblich märchenhaft ihre Szenen ineinandergeschnitten hatte. Vom...
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