Sozialkassen leiden unter Negativzinsen
Anlagen erzielen kaum noch Erträge oder machen Verlust
München. Die niedrigen Zinsen bereiten Deutschlands Sozialkassen Probleme. Der Gesundheitsfonds, der die Krankenversicherungsbeiträge an die Kassen verteilt, habe 2016 bereits 5,1 Millionen Euro Negativzinsen an Banken zahlen müssen, berichtete die »Süddeutsche Zeitung« (Donnerstag). Die Rentenversicherung (DRV) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) hätten gerade noch eine positive Verzinsung erreicht.
Die Europäische Zentralbank (EZB) erhebt seit Juni 2014 einen negativen Zins von 0,4 Prozent für Geld, das bei ihr kurzfristig geparkt wird. Die Notenbank will so Banken animieren, Kredite in die Wirtschaft zu pumpen. Am Donnerstag verkündete die EZB, dass sie den Leitzins im Euroraum weiter bei null Prozent belassen wird, somit deutet sich auch bei den Negativzinsen keine Besserung an. Dies bekommen natürlich auch die Bankkunden zu spüren. Somit wird das Geschäft mit der Geldanlage auch für die Sozialkassen, in welche die Milliardenbeiträge der Versicherten fließen, immer schwieriger.
Der Gesundheitsfonds legt laut »SZ« monatlich zwischen 4,7 Milliarden und 9 Milliarden Euro maximal für gut zwei Wochen als Termingeld an. Mit so kurzen Laufzeiten ließen sich keine Erträge mehr erzielen. Etwas besser sehe es bei der Rentenversicherung aus, die Beiträge und Steuerzuschüsse sofort an die 20,8 Millionen Rentner ausgibt, aber auch über eine Reserve verfügt. Diese Rücklage belief sich Ende 2016 auf 32,4 Milliarden Euro. Ein Viertel der Anlagen werde negativ verzinst, berichtete die Zeitung. Die Vermögenserträge bezifferte die DRV für 2015 mit nur 65 000 Euro.
Die BA hatte Ende 2016 eine Rücklage von 11,5 Milliarden Euro. Die Verzinsung habe sich auf plus 0,052 Prozent belaufen, so wenig wie noch nie, heißt es. Die Behörde schließe »die Möglichkeit einer Negativverzinsung nicht mehr gänzlich aus«. AFP/nd
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