Angelockt und missverstanden
Das Zusammenleben von Braunbär und Mensch in Europa verläuft nicht überall harmonisch. Auslöser ist meist menschliches Fehlverhalten
Es ist 23 Uhr, das letzte Tageslicht hat sich verabschiedet. Laternen beleuchten spärlich die Strada Jepilor im rumänischen Brasov. Vom Balkon einer Wohnung ruft jemand auf Englisch herunter: »Keinen Blitz verwenden!« Vor den Hochhäusern stehen geparkte Autos, auf der anderen Straßenseite die Müllcontainer. Die großen Behälter sind von Drahtkäfigen umgeben, obenauf liegt Wellblech. Die Türen zu den Drahtverschlägen sind sperrangelweit offen. Eine Frau fährt mit dem Auto vor, um ihren Müll abzuladen. Sie sagt, sie würde hier nicht in den Wald gehen. Der beginnt direkt hinter den Containern.
Hinter den Autos ducken sich lautlos ein paar Touristen. Neugier und die Erwartung wohligen Schauderns haben sie hierher gelotst. Nach einer Stunde wird ihr Warten belohnt. Eine Bärin mit zwei putzigen Kleinen im Schlepptau streift keine 20 Meter entfernt am Waldrand entlang. Für Sekunden ist das Trio zu sehen, dann verschwindet es wieder im Dun...
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