Die Moderne erobert Berlin
Paul Cassirer und sein Kunstsalon in einer einzigartigen Schweizer Dokumentation
Wieder der enorme Andrang, das große Staunen, die Bewunderung für so viel Entdeckerlust, die Stimmen des Entzückens. Am 24. Oktober 1912 hatte Paul Cassirer zu einer neuen Ausstellung in die Viktoriastraße 35 am Rand des Berliner Tiergartens gerufen, und alle, elektrisiert wie immer, waren gekommen: die Kritiker, die Kunsthändler, die Sammler, die Enthusiasten, auch die Neider und Gegner, die das Treiben des Galeristen seit langem mit Argwohn und Feindschaft betrachteten. Fünfzehn Jahre nach der ersten Exposition 1898 präsentierte sich der Kunstsalon leuchtender denn je. Cassirer hatte sein Haus umbauen und erweitern lassen und gleichzeitig mit einem spektakulären Beleuchtungssystem ausgerüstet. Das Publikum, konfrontiert mit Werken Daumiers und Courbets, Monets, Cézannes, van Goghs, Slevogts und Beckmanns, staunte. »Alle Hamburger Kunstfreunde«, schrieb Kunsthallendirektor Alfred Lichtwark in einem Bericht, »sollten hinüberfahren. Das...
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